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Vorwort

Nach der Wiederentdeckung der Mendelschen Gesetze wurden nach 1900 Haustauben für einige Jahrzehnte zu ei­nem bedeutenden Forschungsobjekt an Universitäten und anderen Institutionen. So publizierte der spätere Nobel-Preisträger Thomas Hunt Morgan (1866-1948) in den Jahren 1911 und 1918 Forschungsergebnisse über Tauben, Leon J. Cole (1877-1948) wurde der erste Professor für Genetik an der Universität Wisconsin und schrieb ebenfalls über Taubengenetik und mit der Taube zusammenhängende Phänomene. Für die weiteren Erkenntnisse über die Taubengenetik noch bedeutender war es, dass er junge Wissen­schaftler motivierte, sich mit Taubengenetik zu befassen. Unter ihnen war W.F. Hollander (1913-2004), der über eine Zeitspanne von 66 Jahren eine Brücke zwischen Taubenliebhabern und Wissen­schaft bildete. Ohne seine Arbeiten und Veröffentlichungen und die Motivierung junger Wissenschaftler und auch Taubenzüchter, sich mit genetischen Fragen zu befassen und ihre Erkenntnisse in zum Teil inoffiziellen Veröffentlichungen wie den 'Pigeon Genetics Newslettern' in den USA zur Diskussion zu stellen, wäre schwerlich der heute verfügbare Fundus an Wissen vorhanden.

Der Verfasser ist kein Genetiker, der sich für Tauben interessiert, sondern seit Jugend an ein Taubenzüchter, der sich auch für Taubengenetik interessiert und die Literatur über Taubenzucht, Taubenrassen und Taubengenetik über Jahrzehnte verfolgt und gesammelt hat. In dieses Buch sind viele Beobachtungen aus der eigenen Zucht und aus bewussten Erbversuchen eingeflossen. Sie wurden so dokumentiert, dass sie anderen Ansatzpunkte und Anregungen für nachfolgende Untersuchungen geben können. Die Beschäftigung mit Tauben hat schon früh zu eigenen Buchveröffentlichungen über Vererbung bei Tauben und über die Entwicklung von Taubenrassen geführt. Zunächst durch ein Unverständnis darüber ausgelöst, dass die vor allem durch W.F. Hollander in den USA weiter getriebene Entwicklung der Taubengenetik nach 1930 in einem in der Rassetauben­zucht führenden Land wie Deutschland praktisch nicht zur Kenntnis genommen wurde.

Das hier vorgestellte Buch zeichnet sich gegen­über früheren Büchern des Verfassers dadurch aus, dass es sowohl bei der Darstellung der genetischen Grundla­gen weiter ausholt als auch bei der Behandlung der für die Fär­bung bedeutsamen einzelner Erbfaktoren mehr in die Tiefe geht. Dabei wurde auch der Prozess der Entdeckungen nachgezeichnet, der zu unserem heutigen Verständnis über das Zusammenspiel der Erbfaktoren geführt hat. Es wurden sowohl Informationen aus wissenschaftlichen Quellen, Mitteilungen von Züchtern in informellen genetischen 'Newslettern' und eigene Erfahrungen aus der Zucht ausgewertet. Das Buch wurde auch geschrieben, um diesen Fundus an Wissen vor dem Vergessen zu bewahren und die Erinnerung an diejenigen wach zu hal­ten, die am Ent­deckungsprozess aktiv teil­genommen haben.

Anders als im englischsprachigen Buch 'Pigeon Genetics' aus dem Jahr 2012 werden nur die Färbung betreffende Erbfaktoren und nicht darüber hinausgehende Fragen wie die Vererbung von Federstrukturen u.a. thematisiert. Färbungen scheinen aber auch das Gebiet zu sein, das in Züchterkreisen auf das größte Interesse stößt.

Mein Dank gilt allen, die mir durch Infor­mationen, und Fotos sowie bei der Gestaltung des Buches geholfen haben. Einige Fotos seltener Varianten verdanke ich noch Andreas Leiß, der in einer kurzen Zeitspanne sehr viel für die Entwicklung der Taubengenetik geleistet hat, und dessen Beiträge in diesem Buch an vielen Stellen gewürdigt werden. Fotos aus den 'Werkstätten' der Züchter ver­danke ich u.a. Andreas Boisits, Wolfgang Schreiber, Uwe Held,  Jochen Schachtschabel und Thomas Voss. Mein Dank gilt auch Layne Gardner dafür, dass ich auch in diesem Buch wieder auf seine Fotos zurückgreifen durfte.