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Treffen der ZG für reducedfarbige Rassetauben Samstag 29. September 2007 in Altenberge bei Münster/Westf.

Das Treffen in Altenberge fand eine große Resonanz und zeigte, dass ein Austausch von Zuchterfahrungen über die Rassen hinweg auf großes Interesse stößt. Wie sich auch an den vorgestellten Tieren zeigte, besteht im Züchterkreis nicht nur ein Interesse an reducedfarbigen Tauben, sondern auch an anderen seltenen Färbungen. Das Treffen war hervorragend durch die Zfr. Norbert Dietrich und Heinz Offers organisiert. Der Vorsitzende des VDT, Harald Köhnemann, hatte es sich nicht nehmen lassen, an der Tagung teilzunehmen und die Möglichkeiten für eine Präsentation der genetischen Aspekte der Rassetaubenzucht am Beispiel des Faktors Reduced auf der VDT-Schau 2008 in Dortmund aufzuzeigen. Die Tagung hat das rege Interesse an genetischen Fragen allgemein gezeigt, so dass es auf jeden Fall Mitte September 2008 ein erneutes Treffen geben wird, wobei wiederum neben Reduced andere seltene Erbfaktoren thematisiert werden.

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Gezeigt wurden an Rassetauben Feldfarbentauben, Thüringer Schildtauben, Kölner Tümmler und Deutsche Modeneser, bei denen reducedfarbige Tauben gut und sicher verankert sind. Insbesondere bei den Feldfarbentauben zeigte sich die beim Faktor Reduced vorhandene große Variationsbreite. Zfr. Klimpke zeigte mit rosabindigen und rosagesäumten Feldtauben die Grundfarbenschläge von Reduced, die auch am Anfang der Entdeckungsgeschichte des Faktors gestanden haben: Genetisch handelt es sich um den Wildtyp Blaubindig plus Reduced bzw. Blaugehämmert plus Reduced. Es gibt eine zart rosafarbene Variante und eine mit einem härteren, in eine Rostfarbe übergehenden Ton, wobei die erste in der Zucht vorgezogen und durch Zuchtauslese stabilisiert wird. Erinnert sei im Hinblick auf die Streuung der Erscheinung daran, dass dieses in ähnlicher Form auch bei anderen Erbfaktoren wie z.B. Rezessiv Opal vorkommt. Die den Hellblauen in der Färbung oft zum Verwechseln ähnlichen Reduced mit weißen Binden wurden diesmal kaum gezeigt. Es handelt sich um gleichmäßig hellblaue Tiere, die auch im Hals und Kopf farblich nicht absetzen sollen. Aus Berichten aus der Zucht war zu erfahren, dass bei diesem Farbenschlag gerade die sehr oft hell silbergraue Halsfärbung weiterhin ein großes Problem darstellt.

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 Feldfarbentaube Reduced mit weißen Binden (hellblauähnlich)

Einige andere weißbindige Reduced wurden von Erwin Meyer  vorgestellt. Gezeigt wurden von der Grundfärbung her durchgehend sehr hellgraue (silbergraue) Tiere mit weißen Binden. In dieser Färbung auch ein ähnlich gefärbtes Tier mit weißer Schuppung. Genetisch sind dieses nach Manfred Stolper Tiere mit dem Reducedfaktor und dem Farbausbreitungsfaktor auf bindiger bzw. gehämmerter Grundlage.

 

Feldfarbentauben Reduced mit weißen Binden und mit weißer Schuppung:

Die im Vergleich zu normalen Reduced mit Farbausbreitungsfaktor sehr hellen weißen Binden bzw. die weiße Schuppung verdankten sie dem Toy Stencil-Komplex, der auch bei den schwarzen, den blauweißbindigen, roten und gelben Feldfarbentauben für die weißen Binden sorgt. Ein dunkleres blaugraues Tier mit hellgrauen, aber nicht weißen Binden war im Kontrast dazu ein Reduced mit Farbausbreitungsfaktor auf bindiger Grundlage ohne Toy-Stencil.

Feldfarbentauben Reduced mit weißen Binden (ohne Toy-Stencil) und Braun Reduced mit weißen Binden

Interessant auch drei braune Feldfarbentauben. Eine davon weißbindig mit Toy Stencil. Eine andere weißgeschuppt, wobei die weiße Schuppung in den Hämmerungspartien des Flügelschildes allerdings nur noch angedeutet war, nachdem das Jugendgefieder dort noch hellere Federn zeigte. Die dritte, auch von Erwin Meyer gezeigte Taube, war eine Braune mit weißen Binden (Toy Stencil) und dem Reducedfaktor. Die Färbung war damit ins Khakifarbene gehend aufgehellt, eine ausgesprochene Rarität wie auch die anderen beiden Braunen. Ein eher formales Problem ist die Frage, ob alle Feldfarbentauben als Rasse unbedingt  weiße Binden oder alternativ eine weiße Schuppung besitzen müssen. Wenn das so wäre, dann hingen die Rosabindigen und Rosagesäumten in der Luft. Im Zuchtschlag ist diese Regel der nur Weißbindigen oder Weißgeschuppten aber ohnehin nicht einzuhalten. Hellblaue und Isabellfarbene besitzen den Faktor Dominant Opal und sind von daher nicht reinerbig zu züchten. Aus tierzüchterischen Gründen sind z.B. bei den Hellblauen die auch in der Zucht anfallenden Blauen mit dunkelbraun/schwarzen Binden und  bei den Isabellen die einfarbig Gelben in der Zucht zu verwenden. Man muß und sollte daher die Forderung nach weißen Binden auch nicht unbedingt zum Dogma erheben.

Thüringer Schildtauben in graugesäumt werden in diesem Jahr als Neuzüchtung vorgestellt, nachdem sie im Vorjahr durch Zfr. Fritz Muchow schon zur Sichtung standen. Einen Spielraum im Hinblick auf die Ausprägung der dunklen Säumung wird es immer geben müssen. Zu Kreuzungen können bei Bedarf schwarze Schildtauben eingesetzt werden. Um Missverständnisse zu vermeiden, das ist für die Zucht Graugesäumter nicht notwendig, diese lassen sich reinerbig züchten.

   

Thüringer Schildtauben graugesäumt

Bei den Rotgesäumten von Hermann Nabbefeld ist der Saum naturgemäß schwächer und der Kontrast des Saumes zur übrigen Feder nicht so ausgeprägt. Bei Bedarf sind als Kreuzungspartner ggf. rote Schildtauben besser geeignet als Schwarze oder Graugesäumte, in jedem Fall sollte bei einer solchen Kreuzung wegen der Geschlechtsgebundenheit von Reduced darauf geachtet werden, dass ein graugesäumter bzw. ein rotgesäumter Täuber für die Ausgangskreuzung genommen wird. Auch die Rotgesäumten kann man rein ziehen, muss also nicht kreuzen.

Kölner Tümmler hellgrau-dunkelgesäumt sind in der offiziellen Akzeptanz weiter und werden inzwischen regelmäßig auf den großen Schauen in der Standardklasse gezeigt. Sie können ebenfalls problemlos mit Schwarzen verpaart werden, was auch praktiziert wird, so dass bei Bedarf  eine breite Zuchtbasis zur Ergänzung verfügbar ist. Eine Verbreiterung der Palette durch Weißschläge und Weißschwänze wird Berichten zu Folge nicht lange auf sich warten lassen. Die gezeigten Kölner hellgrau-dunkelgesäumt von Lars Hartmann machten die Spannbreite der Färbung von etwas hellerer bis zur dunkleren Säumung gut deutlich.

 

Kölner Tümmler hellgrau-dunkelgesäumt

Deutsche Modeneser in graugesäumt von Norbert Dietrich haben in kurzer Zeit einen großen Schritt nach vorne gemacht und hatten nach allgemeiner Auffassung schon jetzt die für die Sichtung und Vorstellung erforderliche Qualität; die Fristen zur Anmeldung wurden aufgrund der Unsicherheit über das Ergebnis des Zuchtjahres leider versäumt. Auffallend gerade bei einigen, nicht bei allen dunkleren Tieren der Bronzeanflug auf der Brust, der sich in der Zucht des Verfassers ähnlich auch bei einigen Rubella-Brieftaubenweibchen zeigt. Die helleren Tiere scheinen weniger davon berührt. Die graugesäumten Modeneser sind inzwischen in mehreren Zuchten vorhanden, unter anderem hat Zfr. Heymans/Belgien Tiere aus der Zucht von Norbert Dietrich Tiere erhalten.

          

 Deutsche Mondeneser graugesäumt

Rubella und Reduced Brieftauben wurden von Dr. Knopf, Rainer Krebs und Thomas Voß sowohl in der  gehämmerten Variante von Rubella als auch als silbergrau mit mehr oder minder viel Säumung gezeigt. Ein Täuber zeigte die Färbung der grauen Reduced mit hellgrau absetzenden, aus größerer Entfernung weiß erscheinenden Binden, wie man sie ähnlich bei einer Feldfarbentaube sah. Die beiden gehämmerten rubella Täuber unterschieden sich in der Schwanzfärbung, die bei einem sehr hell war, bei dem anderen dunkler, aber auch ohne Schwanzbinde. Die silbergrauen Täuber mit mehr oder minder viel Säumung auf dem Schild unterscheiden sich bei Rubella in der Regel von den Täubinnen durch ihre wesentlich hellere Färbung. Dass es auch sehr dunkle Täuber gibt, ist inzwischen aus den Berichten einiger Züchter bekannt. Der vom Verfasser gezeigte Täuber war sogar dunkler als typische Rubella-Weibchen und zeigte nur in den Schwanzfedern die für Rubella typischen Aufhellungen auf dunkelgrauem Grund. Man könnte die Färbung „anthrazit“ nennen, wenn nicht eine solche anthrazitfarbene Brieftaube von Zfr. Krebs gezeigt worden wäre. Der Erbgang dieser erst vor kurzem entdeckten Variante ist dominant. Der erwähne atypische dunkle Rubella-Täuber hat u.a. eine Tochter mit identischer Färbung nachgezogen, es ist also keine einmalige und zufällige Abweichung.

 

Brieftaube Reduced mit hellgrauen Binden und anthrazit (rechts): Fotos Thomas Voß

Rubella und Reduced: Zur Klärung des Verhältnisses von Rubella und Reduced wurden zur Absicherung der Erkenntnisse noch einmal unabhängig voneinander Testpaarungen unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt. Sowohl bei Thomas Voß als auch beim Verfasser zeigte sich, dass aus der Verpaarung von Reduced und Rubella nur ähnlich gefärbte Tiere fallen. Es handelt sich daher zumindest um Allele, wenn nicht gar um identische Faktoren. Ein silbergrauer Täuber aus der Verpaarung eines graugesäumten Deutschen Modeneser aus der Zucht von Norbert Dietrich und einer Rubella-Brieftäubin wurde durch den Verfasser gezeigt.

Rubella, Reduced, Rezessiv Opal und Platin: Bei Züchtern seltenfarbiger Brieftauben sind inzwischen durch Rubella, Reduced, Rezessiv Opal und Platin optisch sich sehr ähnliche Farbenschläge entstanden. Durch Verpaarungen miteinander ist eine genetisch einwandfreie Zuordnung ohne Tests oft nicht mehr möglich, zumal die gemeinsame Wirkung dieser Faktoren kaum erforscht ist. Das Problem zeigte sich auch bei einigen der vorgestellten Brieftauben und bei der Präsentation unerwarteter Ergebnisse, z.B. ein schwarzes Jungtier aus zwei silbergrauen Alttieren. Der platinfarbene Jungtäuber im Nestgefieder von Rainer Krebs sollte als Beweis dafür, dass er platin und nicht reduced ist, heller (statt dunkler, wie es Reduced tun) ausmausern. Es bleiben also immer Spannung und Vorfreude auf neue Erkenntnisse erhalten.

 

Brieftaube platin Täuber im Jugendgefieder: Foto Thomas Voß

Die genetischen Kombinationsmöglichkeiten von Reduced mit anderen Erbfaktoren wurden durch Berichte in der Literatur und im Netz aufgezeigt. Anfragen nach Reduced kamen sogar aus dem arabischen Raum. Andreas Boisits steuerte aus der Ferne Anschauungsmaterial durch Fotos von reducedfarbenen Milky auf blauer und auf rotfahler Basis bei. Mit diesen sehr zarten Färbungen deuteten sie weitere Möglichkeiten an, die auf dem nächsten Treffen vielleicht schon Realität geworden sind.

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Der Vorsitzende des VDT im Gespräch mit den Zfr. Stolper, Borgelt, Meyer und Nabbefeld, rechts die Zfr. Erwin Meyer, Norbert Dietrich und J. Reiberg, Foto links: Thomas Voß

Meeting of the Group of Breeders of Reduced Pigeons in Altenberge

The meeting in Altenberge near Münster was a great attraction for fanciers interested in pigeon genetics and as a surprise even the President of the German Pigeon Breeders Association (VDT), Harald Köhnemann, attended this event.

Reduced is now well established in several breeds. Reduced Field Pigeons (Feldfarbentaube) were shown in different gene combination, even a brown reduced as a great rarity. Thuringian Shields were shown as grey-laced and red-laced. Both varieties will be exhibited at the great pigeon shows this year in the class for new breeds. Finally Cologne Tumblers in grey-dark laced were available in a fine quality. Reduced in this breed are well established. They form a standard colour for some years now and are regularly shown at the great German exhibitions. White flights with coloured tail and white flights white tailed Colognes are told to be in the workshop. A great progress was recognized for the quality of reduced German Modena (Deutsche Modeneser). In addition traditionally reduced and rubella Homers are shown in different genetic combinations. Rubellas are pure Racing Homers and all may be traced back to a strain of Racing Homers from Dr. Knopf. At this meeting rubella checks, Spread Rubella, a beautiful Spread Reduced with white bars, an untypical very dark Spread Rubella cock (most Spread Rubella cocks are light silver with a fine grey lacing). Also a cock from a reduced/rubella mating was shown by the author. The reduced/rubella cock with his silvery reduced- and rubella-like colour may be taken the proof that both traits are related, i.e. they are identical or more probable alleles. Thomas Voß reported a similar test with the same result. Finally a Racing Homer carrying the recently detected dominant trait anthracite and a young platinum cock in his juvenile plumage were shown by Rainer Krebs. The platinum cock will moult into a light platinum colour, contrary to Spread Reduced who become darker with the first moult.