Geschlechtsdimorphismus bei Tauben (Sex
dimorphism in the domestic pigeon)
Die unterschiedliche Färbung von Täubern und Täubinnen wird meist
mit der Kennfarbigkeit der Texaner und der Thüringer Einfarbigen in
Verbindung gebracht. Beide Rassen lassen sich rein züchten mit dem
Vorteil, dass Täuber und Täubinnen anhand ihrer Färbung leicht
erkannt werden können.
Abb. 1: Geschlechtsdimorphismus bei Texanern. Täuber fast weiß,
Täubinnen stark aufgehellt, hier ein rotfahlfindiges Weibchen im
Hintergrund. Sex dimorphism at Texan Pigeons, sex-linked inheritance
Weniger bewusst ist vielen Züchtern, dass auch Stipper, Vielfarbene
und Almonds geschlechtsgebunden kennfarbig sind. Als genetische
Laien erkennen sie nicht, dass die gelegentlich anfallenden
weißlichen Tiere mit Vitalitätsproblemen, wenn sie denn überhaupt
aufwachsen, die kennfarbigen reinerbigen Täuber sind. Voll
lebensfähig sind beim Erbfaktor Stipper (St) nur spalterbige Täuber.
Das Verpaaren zweier Tauben mit dem Stipperfaktor sollte wegen
dieser Vitalitätsprobleme eigentlich unterbleiben.
Abb. 2: Geschlechtsdimorphismus bei Dänischen Braunstippern mit dem
Stippergen, das auch Almonds tragen. Links ein spalterbiger Täuber,
in der Mitte eine hemizygote Täubin mit einem reinerbigen Täuber,
rechts ein weißer reinerbiger Täuber mit Augendefekten. Sex linked
sex dimorphism. Source: Pigeon Genetics.
Neben diesem auf geschlechtsgebunden vererbte Faktoren beruhenden
Unterschied der Färbung von Täubern und Täubin gibt es auch einen
autosomalen, nicht geschlechtsbedingten Dimorphismus. Er beruht bei
platinfarbenen Pommerschen auf einem rezessiven Faktor, der
geschlechtsbegrenzt wirkt. Täuber mit dem Farbausbreitungsfaktor
sind hell platin, Täubinnen wesentlich dunkler.
Abb. 3: Platinfarbenes Pärchen aktuell beim Verfasser.
Platinum Pomeranian Eye Crested Highfliers at the author's loft
Der erste Platinfarbene in der Zucht des Verfassers war ein Täuber
aus schwarzen Eltern, was die geschlechtsgebundene Vererbung
ausschließt. Zufällig ist von ihm sogar ein Bild erhalten, das auf
S. 313 des Buches Genetik der Taubenfärbungen abgebildet wurde.
Abb. 4: Das erste Platinfarbene beim Verfasser vor vielen
Jahrzehnten.
The first platinum at the author's loft, several decades ago.
Source: Genetik der Taubenfärbungen
Platinfarbene vererben grundsätzlich rein, anders als Almonds,
Qualmonds und andere Färbungen kann man daher einen reinen und
vitalen Stamm aufbauen.
Abb. 5: Platinfarbenes Altpaar mit platinfarbenen Jungtieren, links
jeweils der Täuber.
Platinum couple with their youngsters, cocks at the left
respectively.
Source: Pigeon Genetics.
Bei für den Farbausbreitungsfaktor spalterbigen Tieren fallen
allerdings gelegentlich bindige und gehämmerte Platin, die den
Unterschied der Geschlechter nicht so deutlich zeigen.
Abb. 6: Platinfarbenes Altpaar mit Spread-Faktor und ein bindiges
Jungweibchen.
Platinum couple in the author's loft with a platinum bar young
daughter
Daneben fallen in den letzten Jahren auch Tiere mit starke
Aufhellungen, und zwar sowohl Täuber als auch Täubinnen. Bei diesen
ist der Geschlechtsdimorphismus nicht mehr gegeben. Gründe können in
Mutationen oder in einer unbeabsichtigten Einführung von
modifizierenden Faktoren gesucht werden. Einmal im Stamm, ist sie
als rezessive Erscheinung kaum zu kontrollieren.
Sex dimorphism in
the domestic pigeon
Sex dimorphism, the different coloration of cocks and hens is
usually associated with the characteristic color of the Texan (Fig.
1) or Thuringian Self. Less aware is that also Stipper, Almonds and
other colorations of the Stipple-group are sex dimorph. Here are
homozygous cocks almost white, however, fraught with greater
vitality problems (Fig. 2).
The sex dimorphism in platinum-colored Pomeranian Eye Crested
Highfliers is even more interesting. They breed true (Fig 5). The
characteristic sex dimorphism is genetically not sex-linked, it is
gender-limited. Homozygous cocks are bright platinum, hens
significantly darker and often irregular colored (Fig. 3, 6)). The
first platinum in the breeding pen of the author was a cock from
black parents. That excludes the sex-linked inheritance.
Coincidentally even a photo is received from him, which was shown on
page 313 of the German language book 'Genetics of pigeons
colorations' (Fig. 4). Platinum breed true in principle. However,
heterozygous Spread occasionally produce platinum bars or checks
(Fig. 6). I addition in the last years some young were produced,
cocks and hens, that were very light and thus no longer present the
sex dimorphism. Modifying factors now are present, may be by
mutation or unintentionally through crosses. If these have entered a
strain they are hard to control.
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