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Bemerkenswertes von der Nationalen Rassegeflügelschau in Dortmund Dezember 2005

So kurz nach der Deutschen Taubenschau war auf der Nationalen Rassegeflügelschau in Dortmund vom 9.-11. Dezember 2005 keine ähnlich große Beteiligung wie auf der Schau in der Vorwoche in Leipzig zu erwarten. Es erschienen dennoch rund 7500 Tauben einschließlich der Tiere in der Jugendgruppe. Dabei sogar einige Rassen, wie Romagnoli und Französische Sottobanca, die in Leipzig nicht gezeigt wurden. Groß vertreten waren im Wettbewerb um den Goldenen Siegerring die Mookeetauben mit 237 Nummern. Die Ringschläger brachten es insgesamt auf 273, darunter 12 Belgische und 16 Anatolische neben den Rheinischen Ringschlägern.

 

 Nachdem sich unsere großen Formentauben typmäßig immer ähnlicher werden sind die Romagnoli mit ihrer blockigen Figur und die Sottobanca mit ihrer behäbigen Eleganz eine erfreuliche Bereicherung. Die Romagnoli sind ursprünglich Nutztauben aus Oberitalien und erschienen in blau mit Binden und in rotfahl, während die Französischen Sottobanca nur in blau mit Binden gezeigt wurden. Typisch für diese die Schaufelhaube ohne Rosetten. Warum im Standard bei der Beschreibung der Farbe von „stahlblau“ die Rede ist, wurde bei den ausgestellten Tieren nicht deutlich. Die Tiere zeigten das saubere Blau des Wildtyps und nicht das dunkle Blau der Mährischen Strasser, bei denen man von „stahlblau“ spricht. Bei den Romagnoli schön der waagerechte Stand. Sie wurden damit der Forderung der Musterbeschreibung nach groß, gedrungen, kompakt mit breiter Brust und waagerechter Haltung voll gerecht. Schön auch die gut gerundeten Köpfe, die damit der Abbildung in der Musterbeschreibung, allerdings weniger der Formulierung in der Musterbeschreibung, dort heißt es „leicht ansteigende Stirn“, entsprachen.

 

                  

10702 Romagnoli blau mit Binden    10757 Französische Sottobanca

 

Mit Blaugehämmert, Dunkelgehämmert, Dunkelgesäumt hat man bei den Schautauben gleich drei unterschiedliche Farbenschläge. Bei anderen Rassen findet man alle drei unter Blaugehämmert. Die Übergänge sind fließend und bei Rassen, bei denen die Zeichnung nicht im Mittelpunkt des Interesses steht, ist das auch nicht störend. Die bei den Deutschen Schautauben gezeigt Dunkelgesäumte hätte bei der gleich strengen Auslegung wie auf der Schau in Leipzig auch mit falscher Klasse (dunkelgehämmert) eingeordnet werden müssen. Das Problem mit den drei Zeichnungen tritt auch bei den Bronze- und Sulfurfarbenen anderer Rassen auf und wird auch dort nicht immer korrekt gelöst. So war der „Blau-Bronzeschildig Gesäumte“ der Modena Schietti ein Blau-Bronzegehämmerter (falsche Klasse war auch angemerkt), der „Dunkel-Bronzeschildig Gehämmerte“ dagegen ein Dunkel-Bronzeschildig Gesäumter.

 

Die Deutschen Modeneser stellten mit über 400 Tieren wiederum das größte Kontingent. „Falsche Klasse“ bei den Altdeutschen Kröpfern rührte daher, dass sich unter die Blaugehämmerten einige Blaufahlgehämmert gemischt hatten. Die Übertragung der Färbung der Kupfergimpel auf die Kropftauben ist sicherlich eine der großen Leistungen unter den Neuzüchtungen der letzten Jahre. Entstanden ist mit dem Niederbayrischen Kröpfer ein kleiner schnittiger Typ mit einem beeindruckenden Farbbild. Bei den Schlesischen Kröpfern zeigten wiederum die rotfahlen Farbenschläge in ihren verschiedenen Varianten die Beliebtheit. Auch die etwas dunklere Hämmerung kam bei dem V ausgezeichnetem Alttäuber sehr gut zur Geltung.

 

                                             

12968 Niederbayrischer Kröpfer kupfer schwarzflügel  13282 Schlesischer Kröpfer rotfahlgehämmert

 

Bei den Fränkischen Trommeltauben muselkopf schwarz mit Flügelrose suchte man bei dem einen Tier vergebens nach der Flügelrose. Anerkannt sind sie in beiden Varianten. Auch ohne Flügelrose (bei anderen Rassen wird die Färbung „Rieselkopf“ genannt) machte es mit der lackreichen Farbe und der kontrastreichen Rieselung einen attraktiven Eindruck.

 

                                                                      

14730 Fränkische Trommetaube Muselkopf ohne Flügelrose  15844  Pommersche Schaukappe rot

 

Bei den Pommerschen Schaukappen wurden mit den einfarbig Roten besondere Raritäten in vier Exemplaren gezeigt, dazu noch vier Weiße. Bei den Weißen eine sehr typhafte Täubin mit 95 Punkten. Die anderen drei wurden wegen des blassen Randes zurückgesetzt, was nicht unbedingt genetisch bedingt ist. Das Spitzentier (V) war ein Roter mit einer beeindruckenden Färbung. Klein, aber fein, das traf auch auf die Kollektion der Englischen Short Faced zu. Mit einer Rosette im Käfig besonders geehrt ein Alttäuber almondfarbig. Typmäßig wenig zurückstehend und ein Muster für den Farbenschlag der alte Täuber DeRoy aus derselben Zucht, der allerdings im Käfig eines als agate gelb gemeldeten Tieres stand.

 

                               

13336 Englischer Short Faced almond                16340 Englischer Short Faced DeRoy

 

Bei den Portugiesischen Tümmler in dreifarbig bronze ein uneinheitliches Bild. Einige Tiere mit weißer Grundfarbe des Schildes und sehr wenig Tigerung, andere mit mehr Tigerung. Wiederum andere mit einem schimmelig mehlierten Schild. Auch sehr schön anzuschauen und vor einigen Jahren noch die größte Gruppe unter den Dreifarbigen. Unter den Kite ein Tier (sg 93) mit völlig bronze Schild, wobei der Bronzeton sich sogar weit in die Schwingen, von außen sichtbar, ausbreitete. Für genetisch Interessierte gab es unter den Gelb- und Rotsprenkeln der Orientalischen Rollern jeweils einen von Horst Graefe gestellten und mit hv96 ausgezeichneten Alttäuber zu sehen, und das korrekt auf rot- bzw. gelbfahlem Grund! Bei den sonst gezeigten Rot- und Gelbsprenkeln, die nach der Mauser einen Großteil ihrer Schwingen weiß ausmausern, dürfte es sich dagegen meist um Tigerschecken (mit den Tigern verwandte Schecken im Gegensatz zu den Fleckenschecken)  und nicht um korrekte Sprenkel mit dem Almondfaktor handeln.

 

Bei den Neuzüchtungen wurden Thüringer Weißschwänze Blau mit Bronzebinden gezeigt. Die Täubinnen erschienen in der blauen Grundfarbe in zwei Typen. Einige waren sehr dunkel andere zeigten das normalen Blau, das auch die Täuber hatten. Einen geschlechtsbedingten Unterschied mit etwas dunkleren Weibchen kann man bei einigen Färbungen beobachten, hier war der Unterschied aber schon sehr deutlich und eben nicht nur auf den Unterschied Täuber-Weibchen beschränkt. Die Amsterdamer gelerchten Kröpfer zeigten die für den gelerchten Farbenschlag typische Ockerbrust. Das ist auch der einzige Unterschied zu den anerkannten Blaufahlen. Dem Typ nach zu urteilen sind sie aus den vorhandenen Farbenschlägen ohne Fremdeinkreuzung entstanden. Zur Sichtung standen auch Thüringer Schwalben mit Haube blau mit rosafarbenen Binden, gelbfahle Arabische Trommeltauben, andalusierfarbene Pfautauben mit weißem Fächer und Habul-Ruman-Mövchen in blaugesäumt.

 

                                                           

19982 1,0 Thüringer Weißschwänze Blau mit Bronzebinden      20037 Amsterdamer Kröpfer gelercht

 

Bei den Habul-Ruman-Mövchen sind Kopf, Hals, Brust und Schwingen weiß. Das Flügelschild lässt an helle „Silberschuppen“, wie bei den Startauben gezeigt, erinnern. Die Schnabellänge ist noch so, dass die eigenen Jungtiere aufgezogen werden können, was bei den kurz danach stehenden „Eurasischen Tümmlern“ in weiß mit Sicherheit nicht mehr der Fall ist. Diese erschienen in schnabelkuppig (nur mit Schnabelnelke) und in doppelkuppig (Schnabelnelke und Haube). Eines von den vier Tieren trug die Flügel unter dem Schwanz. Im Vergleich zu den Usbekischen Tümmlern (ebenfalls weiß mit dunklen Augen) in der allgemeinen Klasse hatten sie wesentlich kürzere Schnäbel. Sie hatten Ähnlichkeit mit Tauben, die gelegentlich von den aus der ehemaligen Sowjetunion stammenden Züchtern als „Frunzer Tümmler“ bezeichnet werden und sich vor allem in den Kopfpunkten von den Usbekischen Tümmlern unterscheiden sollen: Hohe Stirn und extrem kurzer und nach unten gerichteter Schnabel, darin ähnlich dem russischen Smolensker Tümmler. Das zum Vergleich beigefügte Foto des Frunzer Tümmlers stammt aus dem Archiv und wurde nicht auf der Schau aufgenommen. Die in der allgemeinen Klasse gezeigten weißen Usbekischen Tümmler waren für einen Vergleich nur bedingt geeignet und kamen über die Note g nicht hinaus. Zum Zuchtziel gab es an den Käfigen keine Erläuterungen.

 

                          

 20069 Eurasischer Tümmler                                          „Frunzer Tümmler“ weiß  

 

Danziger Hochflieger in rot- und gelbgeelstert zeichneten sich durch überraschend satte Färbungen aus, die Kappen der Rotgeelsterten besser ausgeprägt als die der Gelbgeelsterten

 

                           

20056 Habul-Ruman-Mövchen blaugesäumt  20059 Danziger Hochflieger rotgeelstert