Pommersche Bunte
Pomeranian Magpie Tumblers (see below)
„Pommersche Bunte“ sind Hochflugtauben, die früher vor allem in Stettin
und Umgebung als Flugtauben und wohl mehr noch als Ammen der
Kurzschnäblerzucht gehalten wurden. Einige Tiere finden dazu noch immer
bei Züchtern in Mecklenburg-Vorpommern Verwendung. Der Verfasser hat die
Rasse bei aus Stettin stammenden Züchtern um 1970 in Kiel kennengelernt
und seitdem auch immer einige Tiere bewahrt. Größerer Beliebtheit und
etwas weiterer Verbreitung erfreuten sich wohl ausschließlich „Pommersche
Blaubunte“. Das sind blaugeelsterte Tauben, meist mit einem weißen Fleck
(Herz) am Vorderhals. Dazu gehören bei diesen spalterbigen Elstern die
dunkeläugigen Weißen (Faulaugen) und Weißschläge. Auch Schwarzbunte soll
es schon in Stettin gegeben haben. Durch Einkreuzungen, die zum Erhalt der
Lebensfähigkeit bei einer so kleine Zuchtbasis und den wenigen und dazu
noch weit verstreuten Zuchten unvermeidlich waren, gab und gibt es auch
andere Färbungen. Dadurch streuen in der Nachzucht auch das Ausmaß der
Fussbefiederung, die Augenfarbe und natürlich auch die Konstanz der
Elsterscheckung. Für eine ruhige und in der Aufzucht der Jungen
zuverlässige Taube sind das auch keine entscheidenden Aspekte.
Da man aus der Verpaarung von Weißschlägen mit einfarbig Weißen Elstern
erhält, wird oft von einer „intermediären“ Vererbung gesprochen. Nach der
Einkreuzung einfarbiger Tiere stimmt das Bild der „intermediären“
Scheckung für die spalterbigen Elstern allerdings nicht mehr. Das für die
praktische Zuchtplanung sehr nützlich Bild ist eine Vereinfachung. So kann
man z.B. nach einer Kreuzung mit Einfarbigen aus überwiegend farbigen
„Buntschlägen“ der F1 in der F2 auch Elstern ziehen,
wenn diese auch meist sehr unregelmäßig gescheckt sind. Das ursprüngliche
Erbverhalten des Stammes ist damit aber verloren gegangen, worauf schon im
Buch „Tauben – Züchtern mit System“ aus dem Jahr 1995 hingewiesen wurde.
Fotos von Blaubunten aus der Stettiner Vorkriegszeit scheinen nicht
vorhanden zu sein. Insofern haben die 1973 im American Pigeon Journal
erschienenen beiden Fotos, die den Typ der zu der Zeit in
Schleswig-Holstein vorhandenen Tiere aufzeigen, heute historische
Bedeutung. Dem damaligen Bericht war eine Beschreibung beigefügt, die in
deutsche Übersetzung nachfolgend abgedruckt ist.
Die Pommersche Blaubunte – eine Raritität
Übersetzung der Beschreibung aus dem American Pigeon Journal Juli 1973:
Beschreibung
- Eine Flugtaube, die nicht purzelt mit gut entwickelter Brust und
kräftigen Flügeln, die immer auf dem Schwanz getragen werden. Der Stand
ist leicht abfallend und nicht so hoch wie bei Berliner Langlatschigen
und Berliner Langen. Der Hals ist mittellang und der Kopf gerundet.
Größe
– klein, 300-360 g.
Federstrukturen
– Glattköpfig und mittellang belatscht. In Bezug auf die Latschenlänge
gab es vermutlich immer unterschiedliche Ansichten. Einige Züchter
bevorzugen längere Latschen, andere eher kurze, die nicht länger als die
Zehenlänge sein sollten und ohne Geierfersen.
Farben
– Immer geelstert. Neben den Pommerschen Blaubunten mit einer dunklen
blauen Färbung gibt es heute Pommersche Bunte in einem hellen Blau, in
Perlfarbig und Isabell. Farbig sind Kopf, der obere Teil der Brust mit
Ausnahme eines weißen Fleckes, das Schultergefieder und der Schwanz (Elsterscheckung).
Der Rücken ist weiß.
Augen
– Die Augen sollten perlfarbig sein, sind es aber oft nicht, der
Augenrand ist dunkel (Anmerkung: bezieht sich auf die Blaubunten).
Schnabel
– Lang, aber nicht extrem.
Genetik
– Aus Züchtersicht intermediär zwischen einfarbig weiß mit dunklen Augen
und Blau mit weißen Schwingen (Anmerkung: bezieht sich auch wieder auf
die Blaubunten).
Die Darstellung war ausdrücklich als Beschreibung, und nicht als möglicher
Standard deklariert. Informationen über die Rasse werden auch im Buch
„Pommersche Taubenrassen“ gegeben. Auch dort findet sich kein Standard,
nur eine Beschreibung. Da der Verfasser verschiedentlich darauf
angesprochen wurde, wie ein Standard, an dem man die Auslese ausrichten
könne, aussehen könnte, wird in der Folge auch ein Entwurf vorgestellt.
Darin ist die Beschreibung in das heutige Schema der Musterbeschreibungen
überführt worden.
Pommersche Bunte
Herkunft:
Pommern; dort als Hochflugtaube und Ammentaube in der Zucht
kurzschnäbliger Tümmler gehalten
Gesamteindruck:
Mittelgroßer, nicht purzelnder Hochflieger mit leicht abfallender
Haltung; macht den Eindruck eines gewandten Fliegers.
Rassemerkmale:
Kopf:
glatt, leicht gerundet, Stirn nicht betont
Augen:
perlfarbig, Augenrand schmal und unauffällig graublau
Schnabel:
mittellang, dunkel
Hals:
Mittellang
Brust:
Breit, gut gerundet
Rücken:
Leicht abfallend
Flügel:
mittellang, auf dem Schwanz ruhend
Schwanz:
mittellang, geschlossen
Läufe:
mittellang, kurz befiedert, ohne oder nur mit angedeuteten Geierfersen
Gefieder:
knapp anliegend, glatt
Farbenschläge:
Blaugeelstert und Schwarzgeelstert.
Farbe und Zeichnung:
Geelstert mit weißem Herzfleck auf der Brust. Farbig sind Kopf, Hals
(auf dem Vorderhals mit weißem Herzfleck), Brust, Schulter und Schwanz.
Das übrige Gefieder einschließlich Rücken ist weiß.
Grobe Fehler:
Plumper Körper, tiefer Stand, stark gerundeter und hochstirniger Kopf,
viel Rot in der Iris, roter Augenrand, Abweichung vom mittellangen
Schnabel, starke Latschen, mangelhafte Farbe und Scheckung.
Bewertung:
Gesamteindruck, Körperform und –haltung, Kopf und Schnabel, Farbe und
Scheckung.
Pomeranian Magpie Tumblers
Pomeranian Magpie Tumblers are short muffed highfliers formerly mainly
used in Stettin and its vincity as a highflier breed and as feeders for
short beaked tumblers. The breed is a highflier that does not tumble. The
breed recently got some attention through the publication of the book
“Pommersche Taubenrassen. Pigeon Breeds from Pomerania”. Now the author
was asked by interested fanciers whether a standard for the breed exists.
Since the breed never got an official standard the author refers to an old
article published in 1973 (July) in the American Pigeon Journal that
contains a description of the breed and two photos demonstrating the then
existing type of pigeons that seems not to have changed much up to now.
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